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AGA-Wirtschaftstest: Krisen prägen die Stimmung von Händlern und Dienstleistern

NIEDERSACHSEN. Die wirtschaftliche Lage der norddeutschen Groß- und Außenhändler sowie unternehmensnahen Dienstleister hat sich im Vergleich zum Vorquartal etwas verschlechtert, bleibt aber trotz der schwierigen Umstände – Ukraine-Krieg, Lieferengpässe, steigende Inflation, hohe Energiepreise sowie anhaltende Pandemiefolgen – verhältnismäßig stabil. Im 1. Quartal 2022 stieg der Umsatz der Unternehmen nominal um 5,9 Prozent, sank real aufgrund der hohen Inflation jedoch um 2,7 Prozent. Wegen der Unsicherheiten blickt die Mehrheit der Firmen eher pessimistisch in die Zukunft und rechnet mit gleichbleibenden oder sogar sinkenden Umsätzen und Gewinnen. Das sind die zentralen Ergebnisse des AGA-Wirtschaftstests, der zwischen dem 16. März und 8. April 2022 unter den norddeutschen Betrieben durchgeführt wurde.

Für die nächsten sechs Monate kalkulieren 30 Prozent der Händler und Dienstleister, dass die Brutto-Umsätze steigen werden (Vorquartal: 36 Prozent). Weitere 57 Prozent gehen von zumindest gleichbleibenden Brutto-Umsätzen aus (Vorquartal: 55 Prozent). 13 Prozent der Unternehmen erwarten einen Umsatzrückgang in den nächsten sechs Monaten (Vorquartal: 9 Prozent). Aufgrund der hohen Kosten prognostizieren nur 12 Prozent der befragten Firmen, dass in den kommenden sechs Monaten die Gewinne steigen werden (Vorquartal: 19 Prozent), 46 Prozent erwarten in etwa gleichbleibende Gewinne (Vorquartal: 55 Prozent) und 42 Prozent rechnen mit sinkenden Gewinnen (Vorquartal: 25 Prozent).

Dieser Abwärtstrend schlägt sich auch im AGA-Indikator für den Groß- und Außenhandel nieder, der von 137,3 Punkten auf 121,3 Punkte gesunken ist. Bei den Unternehmen des Dienstleistungssektors ist der Indikator noch stärker von 136,1 Punkten auf 107,4 Punkte abgesackt.

AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse zu den Ergebnissen: „Die Unternehmen hatten das Ende der Corona-Restriktionen fest im Blick und wollten ab Frühjahr wieder richtig durchstarten. Diesen Optimismus hat Putins verheerender Krieg in der Ukraine zerschlagen. Statt langfristig zu planen und zu investieren, fahren die norddeutschen Händler und Dienstleister auf Sicht. Und sie wissen, dass dies leider noch eine ganze Zeit lang notwendig sein wird. Die hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie die Lieferketten-Schwierigkeiten gefährden unsere Wertschöpfung – zumindest vorübergehend, teils sogar dauerhaft.“

Darüber hinaus wurden die Firmen zu ihrem Personalbedarf befragt. 76 Prozent waren im 1. Quartal 2022 auf der Suche nach Fachkräften. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 67 Prozent. Im Durchschnitt suchen Unternehmen 13,4 Wochen lang und haben 6,6 offene Stellen, die zu besetzen sind (Vorjahr: 12,6 Wochen und 5,3 offene Stellen). Während also mehr Fachkräfte gesucht werden, sind die Anforderungen an die Qualifikation in etwa gleichgeblieben. 88 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, nach Fachkräften mit einer Berufsausbildung zu suchen (Vorjahr: 89 Prozent) und 22 Prozent hielten Ausschau nach Fachkräften mit einem Hochschulabschluss (Vorjahr: 19 Prozent).

Die norddeutschen Bundesländer: Im 1. Quartal 2022 fiel der Umsatz in Hamburg um real 2,8 Prozent (nominal: +6,4 Prozent), in Bremen sank er um real 0,3 Prozent (nominal: +3,9 Prozent). In Schleswig-Holstein ging er um real 2,6 Prozent nach unten (nominal: +5,8 Prozent), in Mecklenburg-Vorpommern stieg der Umsatz um real 0,4 Prozent (nominal: +5,9 Prozent) und in Niedersachsen ging er um real 3,8 Prozent zurück (nominal: +4,7 Prozent).

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