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Hildesheim gedenkt seiner Zerstörung – „Nordstadt.Mehr.Wert“ erhält Friedenspreis

HILDESHEIM. Am Freitag, 22. März, erinnerte die Stadt Hildesheim im Rahmen des „Hildesheimer Friedenstages“ an ihre Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Eingeleitet wurde der Friedenstag, der musikalisch vom Klassenorchester der Klasse 7M des Gymnasiums Andreanum begleitet wurde, um 13.10 Uhr (Zeitpunkt des Bombardements 1945) mit Glockengeläut in der ganzen Stadt. Anschließend wurde in der vollbesetzten Bürgerkirche St. Andreas nach der Begrüßung durch Superintendent Mirko Peisert zunächst der Zerstörung der Stadt gedacht.

„Der 22. März ist ein besonderes Datum. Die Geschehnisse des verhängnisvollen Tags, an dem Hildesheim Ziel eines verheerenden Luftangriffs wurde, haben sich fest in das kollektive Gedächtnis unserer Stadt eingebrannt. Und einige von Ihnen haben den 22. März 1945 selbst erlebt – der als sonniger Frühlingstag begann, sich am Mittag aber auf einmal verdunkelte“, erinnerte Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer. 440 Tonnen Spreng- und 624 Tonnen Brandbomben zerstörten in kürzester Zeit annähernd die gesamte Innenstadt. Der Feuersturm hinterließ eine apokalyptische Landschaft, mehr als 1.000 Menschen verloren darin ihr Leben. „Heute erinnern wir uns an diesen schrecklichen Tag und gedenken all der Opfer, die bei den Luftangriffen auf unsere Stadt gestorben sind. Wir trauern mit denjenigen, die damals Angehörige verloren und wir fühlen mit all denen, die auch heute noch die Erinnerungen an diese schlimmen Erlebnisse mit sich tragen“, so Dr. Meyer. Am Hildesheimer Friedenstag werde aber seit einigen Jahren auch nach vorne geschaut. Der Oberbürgermeister warb dabei insbesondere für den europäischen Gedanken, der für Freiheit, Frieden und Zusammenhalt stehe. „Das sind auch heute alles Werte, für die wir insbesondere gegenüber andersartigen Bestrebungen einstehen sollten. Umso wichtiger ist es, auch am 26. Mai bei der Europawahl ein starkes Signal für ein geeintes, friedvolles Europa zu senden und ein Erstarken nationalistischer Parteien zu verhindern. Denn wohin dies führen kann, sollte uns allen schmerzlich bewusst sein. – Ganz besonders am heutigen Tag.“

Nach einer biblischen Lesung von Stadtdechant Wolfgang Voges und einer Schweigeminute übergab Dr. Meyer den Hildesheimer Friedenspreis 2019 an den Stadtteilverein „Nordstadt.Mehr.Wert“, der insbesondere für sein Projekt „Stadtteilaktivkasse“ ausgezeichnet wurde. Die Vorstandsvorsitzende und Nordstädterin Jessica Feyer nahm die mit dem Preis verbundene Skulptur mit dem Titel „Im Anfang war das Wort“ entgegen. Stellvertretend für die Auswahljury erläuterte Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer, warum der Verein mit dem Preis ausgezeichnet wurde: „Nordstadt.Mehr.Wert fördert die Projekte und Initiativen von Bürgerinnen und Bürgern und unterstützt sie bei der Durchführung ihrer Vorhaben. Auf diese Weise stärkt der Verein das nachbarschaftliche Engagement und den Austausch untereinander und damit wiederum den Zusammenhalt im Stadtteil, der von herausragender Bedeutung für ein friedliches und tolerantes Zusammenleben in einer Stadt ist.“
Mit der Stadtteilaktivkasse hat „Nordstadt.Mehr.Wert“ jüngst ein Instrument entwickelt, das die vielen Initiativen im Stadtteil sichtbar macht und mit gemeinsamen Fördermitteln unterstützt. Die Stadtteilaktivkasse verwaltet Spenden von Unternehmen oder Engagierten und betreut eine Jury aus Bewohnerinnen und Bewohnern, die über die Vergabe der Fördermittel entscheidet. Damit wirkt der Verein als Spendensammler, Förderer und Ermöglicher kleiner Initiativen und Veranstaltungen wie zum Beispiel „Nordstadt tischt auf“, dem „Nordstadt-Strand“ oder Straßenfesten. In den vergangenen beiden Jahren waren die Träger des Friedenspreises die Sozialagentur Cluster beziehungsweise das Projekt „FuNah“ (Fußball und nachhaltiges Lernen) unter der Leitung von Omar Fahmy.

Zentraler Höhepunkt des „Hildesheimer Friedenstags“ war im zweiten Teil des Programms die „Hildesheimer Friedensrede“, die in Zeiten zunehmender Radikalisierungs- und Abgrenzungstendenzen Menschen sensibilisieren und darin bestärken soll, für demokratische Werte, für Toleranz und für Nächstenliebe einzutreten. Friedensredner in diesem Jahr war der Europaabgeordnete und frühere niedersächsische Ministerpräsident David McAllister, der ebenfalls in der St. Andreaskirche für das europäische Gemeinschaftsprojekt warb und vor nationalistischen Tendenzen warnte. Bei der Europawahl am 26. Mai stünden alle Bürgerinnen und Bürger in der Verantwortung, ihre Stimme zu erheben und die Kräfte für den Frieden, die Menschenrechte, den Rechtsstaat und die Demokratie zu erheben.

Mehr zum Friedenstag findet sich unter www.hildesheim.de/friedenstag.

PR
Fotos: Stadt Hildesheim

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