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Krankenhauslandschaft radikal umbauen

NIEDERSACHSEN. „Der Vorschlag dem Pflegenotstand in Niedersachsen mit Krankenhausschließungen beizukommen, ist völlig absurd und geht an der Realität vorbei“, kommentiert Lars Leopold, Landesvorsitzender der niedersächsischen LINKEN, die jüngsten Äußerungen des wissenschaftlichen Leiters des Gesundheitsökonomischen Zentrums Berlin, Reinhard Busse.

Busse schlägt der vom Landtag eingesetzten Enquetekommission zur Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung im Land vor, kleinere Krankenhäuser zu schließen und eine Reduzierung der bisher 172 Klinikstandorte auf 36 sogenannte ‚Superhospitale‘. „Bleibt zu hoffen, dass die Kommission in Hannover diesen Vorstoß nicht ernst nimmt. Denn die Gesundheitsversorgung im Lande leidet nicht etwa unter der Anzahl der Krankenhäuser, sondern unter deren Kommerzialisierung und dem zunehmenden Druck, Gewinne für große Konzerne erwirtschaften zu müssen. Niedersachsen hält nämlich nicht, wie Busse suggeriert, zu viele Betten vor. Deshalb führen weitere Krankenhausschließungen nur zu einem weiteren Verlust in der Qualität der gesundheitlichen Versorgung gerade im ländlichen Raum. Wohin Markt und Wettbewerb als alleiniger Maßstab führen, ist doch deutlich zu sehen, wenn Krankenhäuser nur noch betriebswirtschaftlich betrachtet werden. Personalmangel, Arbeitsverdichtung, Leiharbeit, untertarifliche Bezahlung und Lohnkürzungen sind in den Kliniken, aber auch in Pflegeeinrichtungen an der Tagesordnung“, führt Leopold aus.

„Ein radikaler Umbau der Krankenhauslandschaft darf daher nicht die Schließungen von Krankenhäusern zur Folge haben, sondern muss die patientennahe stationäre Versorgung sichern. Das geht jedoch nur, wenn Krankenhäuser in öffentlicher Hand betrieben werden und damit dem Markt und dem ruinösen Wettbewerb entzogen werden. Nur so kann eine bedarfsgerechte und humane Versorgung von Kranken in den Mittelpunkt gestellt werden“, macht Leopold deutlich. Der LINKEN-Politiker zeigt auch auf, wie eine umfassende Gesundheitsversorgung für alle und eine Pflege, die sich am Bedarf der Menschen orientiert, möglich und finanzierbar ist. „Eine Bürgerinnen- und Bürgerversicherung, in die alle einzahlen, ohne Obergrenze und auf alle Einkommensarten, würde eine solide finanzielle Grundlage dafür bieten. Sie ermöglicht jedem hier lebenden Menschen Zugang zu erstklassiger Gesundheitsversorgung in allen Bereichen und sichert Krankenhäuser wirtschaftlich ab. Wenn die Landesregierung also, wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben, die wohnortnahe Gesundheitsversorgung gewährleisten will, muss sie sich auf Bundesebene für ein solches Finanzierungsmodell stark machen.“

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