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Weizenernte hat fast überall begonnen

NIEDERSACHSEN. Auf Niedersachsens Feldern läuft die Ernte jetzt auf Hochtouren. Weizen, Raps, Roggen, Triticale und sogar die erste Sommergerste sind erntereif. Vereinzelt wurde Anfang der Woche auch noch Wintergerste gedroschen. Die Landwirte haben ihre Ertragserwartungen gerade beim Winterweizen, der wichtigsten Getreideart landesweit, deutlich korrigiert. „Die Hitzewelle im Juni hat die Ertragsspitzen gekappt“, sagt Landvolkvizepräsident Ulrich Löhr. Diese Einschätzung untermauert auch das Landesamt für Statistik in Niedersachsen. Nach aktuellen Prognosen werden die Erträge das langjährige Mittel von 2012 bis 2017 verfehlen, die gesamte Getreideernte wird auf knapp sechs Mio. Tonnen geschätzt. In den sogenannten Späterntegebieten im südlichen Bergland oder an der Küste hat der Weizen noch nicht ganz die Erntereife erreicht. Das Landvolk geht ebenso wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen von sehr starken Schwankungen bei den Erträgen aus. Im Landesdurchschnitt aber wird mit einer Weizenernte auf der rund 400.000 ha umfassenden Anbaufläche gerechnet, die das Niveau des langjährigen Mittels nicht erreicht, zu kleine Körner können den Ertrag schmälern. Löhr sieht erhebliche Engpässe bei Betrieben, die auch in den Vorjahren Einschnitte bei den Erträgen verkraften mussten. „Die Reserven auf den Höfen waren schon im vergangenen Jahr aufgezehrt“, schildert er. Die Landwirte hoffen daher umso mehr auf einen Ausgleich durch höhere Preise.

Neben dem Winterweizen als wichtigster Getreideart ist auch der Roggen auf den leichten Sandböden der Lüneburger Heide erntereif. Das trifft ebenfalls für den Raps zu, wo derzeit die Preise erfreulich fest notieren. Die Ölfrucht hatte nach denkbar ungünstigen Aussaatbedingungen mit ausgeprägter Trockenheit im Herbst eine zu kalte Periode während der Blüte erwischt. Die Ertragserwartungen sind dadurch empfindlich gedämpft. Offenbar setzt sich am Rapsmarkt nun die Erkenntnis durch, dass die Mindererträge nicht allein durch Importe ausgeglichen werden können, sagt die Landwirtschaftskammer. Vereinzelt sind die Mähdrescher auch schon in der Sommergerste unterwegs. Überall im Land berichten die Landwirte von großen Schwankungen bei den Erträgen, im südlichen Niedersachsen haben erneut Unwetter mit Hagel Schäden verursacht. Die vom Wetterdienst vorhergesagte Hitzewelle kann nun bei Kartoffeln, Zuckerrüben, Mais sowie dem Grünland Ertragseinbußen verursachen. „Auf derart extreme Temperaturen und lange Trockenphasen sind die bei uns üblichen Kulturpflanzen nicht geeicht“, sagt Löhr. Anpassungsprozesse bei der Auswahl zukünftiger Pflanzen sowie Reaktionen auf den Klimawandel durch neue Anbautechniken erfordern aber einen langen Zeitraum und lassen sich leider nicht von einem auf das andere Jahr umsetzen.

LPD
Foto: Imke Möller

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