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Corona-Bonus: Pflegende din hochgradig enttäuscht

NIEDERSACHSEN. Die Politik wird nicht müde darin, die Bedeutung des Pflegepersonals zur Bewältigung der Corona-Pandemie täglich zu betonen, mit Worten oder mit stummem Applaus. Finanzminister Scholz hatte bereits Ende März angekündigt, Bonuszahlungen bis 1.500 Euro steuerfrei zu stellen. Doch leider wird immer deutlicher, dass aus den Zahlungen vielerorts nichts werden wird. Arbeitgeber können sie sich schlichtweg ohne Refinanzierung nicht leisten. Die Krankenkassen weigern sich, die Prämien durch die Pflegeversicherung zu zahlen. Sie fordern, dass die Prämie von Bund und Ländern übernommen werden müsse. Doch dort ist man bis auf wenige Ausnahmen sehr verhalten. Bisher haben nur Bayern und Schleswig-Holstein zugesichert, Zahlungen zu leisten. Die Enttäuschung unter den Pflegekräften ist groß.

Dazu ein Statement von Kammerpräsidentin Nadya Klarmann:

„Die jetzige Diskussion um die Finanzierung einer steuerfreien Bonuszahlung, in der Zuständigkeiten hin und her geschoben werden, ist wie ein Schlag ins Gesicht der Pflegenden. Alle Seiten betonen immer wieder, welche immense Bedeutung Pflege für die Gesellschaft hat. Aber wenn es darum geht, konkret zu zahlen, werden die Taschen zugemacht. Die Gesellschaft darf sich nicht wundern, wenn auch in Zukunft immer mehr Pflegende ihren Beruf verlassen. Anerkennung sieht anders aus. Die Pflegekammer Niedersachsen fordert Bund und Kostenträger dringend auf, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen und Mittel für Bonuszahlungen für alle Berufsgruppen in der Pflege bereit zu stellen. Pflege geht alle an und alle müssen einen Beitrag leisten, wenn es darum geht, die pflegerische Versorgung der Gesellschaft auch in Zukunft sicherzustellen. Es darf nicht sein, dass viele Pflegende leer ausgehen, nur, weil sie beim falschen Träger arbeiten oder im falschen Bundesland leben.

Bis jetzt haben die Pflegefachkräfte die Einsparungen in der pflegerischen Versorgung aufgefangen: auf Kosten ihrer eigenen Familie, Gesundheit und Freizeit. Die aktuelle Diskussion um eine bescheidene Bonuszahlung zeigt deutlich, dass wir das Ende der Fahnenstange erreicht haben. Die Pflege ist am Limit. Pflegende können und wollen nicht länger die Folgen einer verfehlten Gesundheitspolitik tragen.

Es darf nicht sein, dass die längst nötige finanzielle Anerkennung der Pflegefachberufe in dieser Krise schon wieder verwässert wird. Pflegende stehen jeden Tag an vorderster Front, oft ungenügend geschützt. Sie leisten Überstunden, arbeiten selbstverständlich an Wochenenden und springen für ihre erkrankten Kolleginnen und Kollegen ein. Sie setzen täglich ihre eigene Gesundheit aufs Spiel, um Patienten und Bewohnerinnen zu versorgen. Pflegenden jetzt eine finanzielle Anerkennung zu verweigern, ist ein herber Rückschlag für die professionelle Pflege in Deutschland.“

PR

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