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Lies: „Dürfen beim Artenschutz nicht nachlassen“

NIEDERSACHSEN. Niedersachsens Umwelt- und Naturschutzminister Olaf Lies sieht mit gemischten Gefühlen auf den heutigen Tag der Artenvielfalt. „Licht und Schatten liegen leider sehr dicht beieinander“, sagt Lies. „Natürlich gibt es auch Erfolge beim Artenschutz. Und darüber können wir uns auch freuen. Das ist auch dem großen Engagement vieler Ehrenamtlicher zu verdanken, die sich in vielen Projekten einsetzen“, betont der Umweltminister: „Aber ebenso wenig übersehe ich die drohenden roten Signale. Viele Tier-Bestände gehen zurück, manche Arten sind vom Aussterben bedroht. Diese unheilvolle Entwicklung müssen wir mit aller Macht stoppen. Aber erfolgreich werden wir nur sein, wenn alle Beteiligten ihren Beitrag leisten. Auch deshalb kämpfe sehr ich für den Niedersächsischen Weg, auf den sich die Landesregierung, Landwirte, Natur- und Umweltverbände verständigt haben. Mit dem Vertrag verpflichten sich alle, für Artenvielfalt und – schutz zu arbeiten – jeder in seinem Bereich, jeder mit ganzer Kraft und mit einer langfristig gesicherten Perspektive für unsere Landwirtschaft. Die notwendigen gesetzlichen Regelungen werden wir jetzt gemeinsam erarbeiten. Und wenn Landwirtschaft öffentliche Leistung für den Naturschutz erbringt, dann müssen die Landwirte auch dafür bezahlt werden.“

Die Biologische Vielfalt umfasst die gesamte Vielfalt des Lebens auf der Erde, wobei drei Teilbereiche zu unterscheiden sind: die Vielfalt an Lebensräumen, die Artenvielfalt und die genetische Vielfalt. Niedersachsen beherbergt vom Wattenmeer bis zum Harz fast alle in Mitteleuropa vorkommenden Lebensraumtypen. Entsprechend artenreich ist dieses Bundesland: „Experten gehen von rund 40.000 Tier- und Pflanzenarten aus, die hier heimisch sind. Die Insekten stellen mit einem Anteil von ca. 70 % die größte Tierartengruppe. Pflanzen- und Tierarten besitzen unschätzbare genetische Ressourcen, die wir bereits in der Vergangenheit erfolgreich genutzt haben. So stammen alle Nutzpflanzen und Nutztiere von Wildformen ab. Alle Pflanzen- und Tierarten sind ferner Bestandteil von Ökosystemen, von deren Unversehrtheit letztlich das Überleben des Menschen abhängt“, erläutert Lies: „Schließlich und endlich werden artenreiche Lebensräume von vielen Menschen als ästhetisch schön empfunden und von ihnen zu Erholungszwecken genutzt.“

Etwa 11.000 Tier- und Pflanzenarten werden von der niedersächsischen Fachbehörde für Naturschutz dokumentiert – und damit genau beobachtet. „Diese Dokumentation zeigt Schwarz auf Weiß, dass die biologische Vielfalt in Niedersachsen gefährdet ist. Mehr als 40% aller dokumentierten Tier- und Pflanzenarten sind mehr oder weniger stark im Bestand rückläufig und stehen deshalb auf Roten Listen. Besonders kritisch ist der massive Rückgang bei Insekten zu sehen. Wenn ihre Zahl und Biomasse abnimmt, steht die Funktionalität ganzer Lebensgemeinschaften auf dem Spiel“, warnt Lies vor unübersehbaren Konsequenzen. Die Bestandsentwicklung bei Feld- und Wiesenvögeln mache deutlich, „dass großer Handlungsbedarf besteht. Einst häufige Arten wie Rebhuhn und Kiebitz sind in Niedersachsen vielerorts zur Rarität geworden“. Lies: „Die Biodiversitätskrise ist ebenso ernst zu nehmen wie die Klimakrise. Auch hier gilt es auf lokaler wie auf globaler Ebene entschlossen zu handeln“.

Doch es gibt auch gute Gründe für Optimismus. So zeigt die Vergangenheit, dass wenn die fachlich richtigen Maßnahmen ergriffen werden, auch Negativentwicklungen umkehrbar sind. Dank lebensraumverbessernder Maßnahmen ist etwa der Brutbestand des Kranichs in Niedersachsen von neun Paaren im Jahr 1975 auf aktuell rund 1.500 Paare angewachsen.

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