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Hildesheim: „Europäische Kulturregion statt Kulturhauptstadt Europas“

HILDESHEIM. Im Wettbewerb um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“ in Deutschland hat die europäische Auswahljury am Mittwochmittag ihr abschließendes Votum bekannt gegeben. Danach wird empfohlen, dass Chemnitz durch die Kulturministerkonferenz sowie die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters, zur Kulturhauptstadt Europas 2025 ernannt wird.

„Selbstverständlich sind wir zunächst mal sehr enttäuscht“, erklärte Dr. Ingo Meyer, Oberbürgermeister der Stadt Hildesheim, nach der Bekanntgabe der Entscheidung am Mittag. „Gleichwohl gratulieren wir Chemnitz, der Kulturhauptstadt Europas 2025 in Deutschland herzlich. Es war ein fairer Wettbewerb zwischen starken Bewerberstädten, der Hildesheim und seine Region einen großen Schritt weitergebracht hat.“ Dr. Ingo Meyer betonte, in den Wettbewerb um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“ einzutreten, sei die richtige Entscheidung gewesen. „Wir haben es mit dem riesigen Engagement aller Beteiligten und einer Bewerbung mit Haltung und viel Mut bis hierhergeschafft, ins Finale der letzten fünf Bewerberstädte – das ist und bleibt ein großer Erfolg. Und all das, was wir auf unserem gemeinsamen Weg bereits erreicht haben, kann uns keiner mehr nehmen.“

Thomas Harling, Co-Leiter der Bewerbung, sagte: „Unsere Bewerbung hat gezeigt, Hildesheim hatte das Potential, den Titel zu gewinnen – das macht es für uns heute natürlich nicht leichter.“ Zuvor hatte Sylvia Amann, Vorsitzende der europäischen Jury, deutlich gemacht, dass alle Bewerberstädte sich bereits im Prozess des Wettbewerbs durch Kunst und Kultur weiterentwickelt hätten. Das kann Lene Wagner, Co-Leiterin der Bewerbung, nur bestätigen. Hildesheim und die Region hätten bereits durch die Bewerbung zu einer neuen, gemeinsamen Stärke gefunden. „Das steckt ja schon in unserem Logo.“ Hildesheim – A European Province of Culture. „Von diesem Tag an können wir uns als europäische Kulturregion weiterentwickeln, statt Kulturhauptstadt Europas zu werden.“

Entwicklung durch Kultur sei entscheidend, um den ländlichen Raum voranzubringen und Gemeinschaft zu erleben, bekräftigte Wolfgang Moegerle, Bürgermeister von Algermissen und Vorsitzender des Kreisverbandes Hildesheim des niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes. „Die Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas wurde von Stadt und Region gemeinsam vorangetrieben.“ So ließen sich auch kommende Herausforderungen anpacken und – mit zwei Weltkulturerbestätten und einer einzigartigen Kulturszene – eine Region mit europäischer Strahlkraft entwickeln. „Das ist natürlich nur möglich, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Region identifizieren“, ergänzte Landrat Olaf Levonen. Und auch hier habe sich die Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas positiv ausgewirkt. „Bereits durch die Aktivitäten im Bewerbungsverfahren ist die Identifikation mit der gesamten Region deutlich größer geworden.“

Das hätten etwa die öffentliche Abstimmung der 18 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises Hildesheim auf dem Burgberg und ihre einstimmige Unterstützung der Bewerbung gezeigt. Oder der Jubel auf dem Marktplatz, als Hildesheim im Dezember 2019 ins Finale des Wettbewerbs einzog. „Wir haben während der Bewerbung gemeinsam Erfolge gefeiert“, so Oberbürgermeister Dr. Meyer, „und in diesem Moment, ohne den Titel gewonnen zu haben, stehen wir selbstverständlich auch zusammen. Dieses Gefühl kann auch in Zukunft weitertragen.“

Und einzelne Projekte seien selbstverständlich durchführbar, ergänzt Lene Wagner, die nach der Bewerbungsphase als Leiterin der Stabsstelle Kultur und Stiftungen ins Hildesheimer Rathaus zurückkehren wird. Natürlich hätten sich Hildesheim im Falle eines Titelgewinns mit einem Budget von 68,7 Millionen Euro zur Umsetzung eines kulturellen Programms andere Möglichkeiten eröffnet. „Aber wir haben jetzt die internationalen Netzwerke, wir haben den Freundeskreis, wir wollen im Gespräch bleiben.“ Für den Beginn des Jahres 2021 plant der Freundeskreis, gemeinsam mit der Stadt, eine Konferenz, bei der gemeinsam mit den Beteiligten des Bewerbungsprozesses die Themen identifiziert werden, die weiter verfolgt werden sollen.

Hildesheim: A European Province of Culture
Hildesheim zeichnet das Bild einer Mittelstadt mit einer ländlichen Umgebung, in der ein urbanes Lebensgefühl nicht das Maß aller Dinge ist. Deshalb verfolgen Stadt und Region gemeinsam die Entwicklung einer progressiven Provinz. „We Care, das Motto unserer Bewerbung, behält natürlich seine Gültigkeit“, so Wagner. „Wir müssen als Stadt und Region Verantwortung für wichtige Zukunftsfragen übernehmen. Und Kunst und Kultur können uns helfen, neue Ideen zu entwickeln und den Blick über den Tellerrand zu erheben.“ In der Region soll deshalb auch weiterhin mit kulturellen Mitteln die Einzigartigkeit des Lebens jenseits der Metropolen in den Blick genommen werden – zukunftsgewandt, weltoffen, bodenständig.

Etwa durch den Aufbau eines Cultural Hubs, der Ideen der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie lokaler Unternehmen bündeln soll. Unter anderem werden die Stiftung Universität Hildesheim, die Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) sowie die HI-REG Wirtschaftsförderungsgesellschaft ihre Angebote für Studierende bzw. Start-Ups im Cultural Hub zusammenbringen. „Mit dem Aufbau des Hubs wollen wir für die Kulturszene Angebote zur Professionalisierung schaffen und ihre Arbeit im europäischen und internationalen Kontext unterstützen“, betont Sabine Zimmermann, Projektmanagerin innerhalb der Hildesheimer Bewerbung, die das Konzept des Cultural Hubs mit auf den Weg gebracht hat.

Kulturregion Hildesheim:
Welterbe und Innovation

Hildesheim ist eine historische Bischofsstadt im Süden Niedersachsens mit rund 100.000 Einwohner*innen. Im Landkreis Hildesheim mit seinen 18 Städten und Gemeinden leben insgesamt rund 280.000 Menschen. In der Region gibt es mit St. Michaelis und Mariendom sowie dem Fagus-Werk in Alfeld zwei UNESCO-Welterbestätten.

Durch die Universität mit ihren profilierten Studiengängen in Kulturwissenschaften und Ästhetischer Praxis sowie die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) prägen junge Kulturakteur*innen aus Hildesheim Institutionen und Diskurse im Kulturbereich deutschlandweit und auch international. Darüber hinaus hat Hildesheim eine innovative Kulturszene mit freien Theatern und internationalen Festivals in Stadt und Landkreis. Die kulturellen Initiativen und Vereine der Region bringen diverse Menschen zusammen – vom Maibaum-Aufstellen bis zum Zuckerfest.

PR
Fotos: Stadt Hildesheim

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