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Zwei Dörfer verändern sich

  • Sehnde

BOLZUM. Eine Besonderheit verbindet die beiden selbstständigen Gemeinden Bolzum und Wehmingen: Während sie politisch zur Stadt Sehnde am Rand von Hannover gehören, sind sie unter einem gemeinsamen Pfarramt verbunden, das dem Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt angehört. Wie wird das Verhältnis zur Kirche von den Gemeinden wahrgenommen? Welche Themen beschäftigen die AkteurInnen vor Ort? Das wollte Superintendent Mirko Peisert im Rahmen seiner Visitation herausfinden.

Zum evangelischen Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt gehören 26 Kirchengemeinden, für die Mirko Peisert zuständig ist. Alle sechs Jahre stattet er diesen einen Besuch ab, um den Alltag und die Akteu*innen vor Ort kennenzulernen. Bei einem Gespräch mit den Vereinsvorsitzenden und Ortsräten in der St. Nicolai Kirche Bolzum gewann er einen umfangreichen Eindruck. 

Klimaschutz in Bolzum: Superintendent Mirko Peisert (vorne links) lässt sich von Katrin Hauschild (vorne rechts) den Insektenschaugarten der Projektgruppe „GutKlima“ zeigen.

Bolzum und Wehmingen verbinde ein partnerschaftliches Miteinander, das die Kirche miteinschließe, sagt Pastorin Kathrin Frölich. Auch die Zugehörigkeit zum Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt wird durchaus wahrgenommen, denn viele Kinder aus den Gemeinden besuchen das Gymnasium Andreanum oder die Michelsenschule in Hildesheim, so der stellvertretende Ortsbürgermeister  Andreas Sennholz

Verbesserungspotential sieht Mirko Peisert  in der Zusammenarbeit mit benachbarten Ortschaften. Lühnde im Landkreis Hildesheim sei beispielsweise nur drei Kilometer entfernt – dennoch bestünde kaum Kontakt zu dem Algermissener Ortsteil. „Das sind zwei verschiedene Welten, Lühnde und Bolzum“, bestätigt Andreas Sennholz, stellvertretender Bürgermeister von Bolzum. Insbesondere, da es sich bei Bolzum und Wehmingen mit insgesamt zweitausend EinwohnerInnen um sehr kleine Gemeinden handelt, könnten diese laut Mirko Peisert von Kooperationen profitieren. 

Damit ließe sich möglicherweise auch ein anderes Problem lösen: Die Vereine beschäftigt vor allem der fehlende Nachwuchs. Obwohl es mittlerweile viele Neubürger*innen in Bolzum und Wehmingen gebe, sei es schwierig, Mitglieder für die Vereine oder ein Ehrenamt zu gewinnen, berichteten Aktive aus den Vereinen. Besonders der Bergmannsverein oder die Schützengesellschaft würden in der heutigen Zeit nur schwer bestehen. Die Corona-Pandemie habe diese Lage zusätzlich verschärft, denn viele Vereine mussten ihre Aktivitäten für mehrere Monate einstellen.

Ein Problem, das derzeit in vielen kleineren Gemeinden auftritt – dennoch sieht Mirko Peisert die Lage in Bolzum und Wehmingen optimistisch. „Die Dörfer verändern sich“, stellt er während seines Besuches fest. Traditionelle Vereine hätten es zwar heute schwerer, dafür gebe es neue, positive Entwicklungen. 

Und diese seien auch für die jungen Einwohner*innen attraktiv: In Bolzum besteht seit einiger Zeit ein genossenschaftlich geführter Bürger-Dorfladen. Dessen Team und die Stadt Sehnde unterstützen die Projektgruppe „GutKlima“, die sich für den Klimaschutz einsetzt. Unter anderem wurde ein bienenfreundlicher Gemeinschaftsgarten auf dem Gelände des evangelisch-lutherischen Pfarramts angelegt. „Es gibt sogar einen Coworking-Space im Ort“, staunt Mirko Peisert. Bis zum 11. Juli kann das PopUp-Projekt auf dem Marktplatz Bolzum getestet werden.  

Auch die Kirchengemeinden seien sehr aktiv. Vor kurzem erst wurden sowohl in Bolzum als auch in Wehmingen die Kirchen saniert. Das neu eingeführte „Rudelsingen“ kam bei den DorfbewohnerInnen gut an, und die Corona-Pandemie wurde kreativ genutzt, um an Weihnachten ein digitales Krippenspiel auszurichten. „Es gibt sehr gute Ideen“, freut sich Superintendent Mirko Peisert. „Ich staune über das ehrenamtliche Engagement in Bolzum.“

Kristel Döhring
Fotos: K. Döhring

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