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Begegnung der Niedersächsischen Landesregierung mit der Katholischen Kirche Niedersachsen

NIEDERSACHSEN. Seit 1965 kommen in regelmäßigen Abständen die Mitglieder der Niedersächsischen Landesregierung mit Vertretern der Katholischen Kirche in Niedersachsen zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen im Bundesland auszutauschen. Bei der Zusammenkunft im Tagungshaus St. Clemens in Hannover wurde der Blick zunächst auf die Erfahrungen in der Corona-Pandemie geworfen.

Mitglieder der Niedersächsischen Landesregierung haben sich mit Vertretern der Katholischen Kirche in Niedersachsen in Hannover getroffen und sich über aktuelle Entwicklungen im Bundesland ausgetauscht.

Für den Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode ist die Pandemie ein doppeldeutiges Geschehen: „Wir haben erlebt, dass digital vieles möglich geworden ist – doch wir brauchen weiterhin die persönliche Begegnung für unser Gemeinwesen.“ Vor allem sei die Pandemie aber eine Herausforderung für die Bindekraft der Gesellschaft: „Wir erleben, auch in den Kirchen, viel Solidarität, doch wir sehen auch den Verlust an Bindung.“

Ein Eindruck, den Ministerpräsident Stephan Weil unterstreicht: „Corona ist ein Stresstest für Kirchen, Politik und die Gesellschaft.“ Die Pandemie zeige sowohl die Bereiche auf, in denen es gut laufe, als auch die, in denen es Schwierigkeiten gebe. Einbrüche am Arbeitsmarkt habe man durch das Instrument der Kurzarbeit auffangen können. Vor allem habe sich aber das Gesundheitssystem im Umgang mit der Pandemie als belastbar und flexibel erwiesen.  Leider sei es aber nicht immer gelungen, allen hochbetagten Menschen den notwendigen Schutz zu bieten. Und die Kinder und Jugendlichen hätten unter starken Einschränkungen in Kita und Schule und in ihrem Freizeitbereich gelitten: „Das alles müssen wir gut aufarbeiten, für Verbesserungen in Alten- und Pflegeeinrichtungen sorgen und jungen Menschen jetzt verstärkt Angebote machen.“

Auch Ministerpräsident Weil sieht Spaltungstendenzen in der Gesellschaft: „Sorge bereiten mir diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollen und dabei leider mitunter eine unverhohlene verbale Aggressivität an den Tag legen.“ Die überwiegende Zahl der Menschen in Niedersachsen aber zeige Verständnis für die jetzt notwendigen Maßnahmen. Sie ließen sich impfen und nähmen weiter Rücksicht aufeinander. Der Ministerpräsident würdigt ausdrücklich, dass die Kirchen in jeder Phase der Pandemie mit großem Engagement an der Seite der Landesregierung gestanden hätten. 

„Für uns als Kirche ist die Frage relevant, wie wir in unserer Welt leben wollen, welche Werte und Ideale für uns gelten, welche Hoffnung uns trägt“, erläutert der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer. Gerade im Hinblick auf notwendige Angebote für junge Menschen nennt Wilmer den Religionsunterricht und die katholischen Schulen in freier Trägerschaft als Beispiele. Für den Hildesheimer Bischof ist es geboten, den bisher in konfessionell getrennten Unterricht zu einer gemeinsamen Form religiöser Bildung weiterzuentwickeln: „Unsere Gesellschaft braucht religiöse Bildung vielleicht mehr denn je, die Auseinandersetzung mit Werten und mit der Hoffnung, die uns trägt.“ Auch das sei eine Erfahrung der Pandemie.

Auf mehr Gemeinsamkeit setzt Wilmer auch im Blick auf die sogenannten Konkordatsschulen. Diese ehemals staatlichen Schulen werden mit großer finanzieller Unterstützung durch das Land Niedersachsen von der katholischen Kirche getragen. Jedoch ist diese Unterstützung bislang an das Einhalten einer Quote von mindestens 70 Prozent katholischer Schülerinnen und Schüler gebunden: „Wir können heute niemandem mehr erklären, dass die katholische Taufe die Voraussetzung für den Besuch einer Konkordatsschule darstellt“, betont Wilmer. Er wirbt dafür, die Konfessionsquote fallen zu lassen: „Alle Heranwachsenden hätten dann die Möglichkeit, diese Schulen zu besuchen.“ Mit ihren Bildungskonzepten seien die Konkordatsschulen eine wertvolle Bereicherung der niedersächsischen Schullandschaft.

Für die Landesregierung sagt Kultusminister Grant Hendrik Tonne eine sorgfältige Prüfung des Vorschlages zu: „Wir werden gemeinsam eine Lösung erarbeiten, die sowohl die Belange der Schulen als auch das Verfassungsrecht berücksichtigt.“ Niedersachsen setze auf ein vielfältiges Bildungssystem. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie habe sich gezeigt, wie wertvoll der Schulbesuch für Kinder und Jugendliche sei: „Die Bedeutung einer guten Schule geht weit über reine Bildung hinaus.“ Zahlreiche Onlinekonferenzen mit Schülerinnen und Schülern aller Schulformen und Jahrgänge hätten ihm gezeigt, wie sehr viele junge Menschen das Miteinander in Schule vermisst hätten. „Der Hauptgrund für unser dichtes Sicherheitsnetz aus Masken, Testungen und Lüften ist der Schutz der Schülerinnen und Schüler und damit des Präsenzunterrichtes.“

Die Landesregierung ermögliche es den Schulen derzeit, die persönlichen wie sozialen Folgen der Pandemie durch eine andere Gestaltung des Unterrichts aufzuarbeiten. „Der Religionsunterricht hat dabei eine besondere Bedeutung“, hebt Tonne hervor: „Er bietet für viele Schülerinnen und Schüler Zeit und Raum, sich über ihre Wertvorstellungen bewusst zu werden.“

Natürlich ging es bei dem Austausch auch über die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Katholischen Kirche. So berichteten die Bischöfe Bode und Wilmer sehr offen über den Stand der Aufarbeitungsprozesse.

Das Treffen fand in gewohnt guter und vertrauensvoller Atmosphäre statt. Alle Beteiligten freuten sich, sich wieder persönlich auszutauschen – wenn auch mit dem gebotenen räumlichen Abstand.  

Seit 1965 kommen in regelmäßigen Abständen die Mitglieder der Niedersächsischen Landesregierung mit Vertretern der Katholischen Kirche in Niedersachsen zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen im Bundesland auszutauschen. Bei der Zusammenkunft im Tagungshaus St. Clemens in Hannover wurde der Blick zunächst auf die Erfahrungen in der Corona-Pandemie geworfen.

Für den Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode ist die Pandemie ein doppeldeutiges Geschehen: „Wir haben erlebt, dass digital vieles möglich geworden ist – doch wir brauchen weiterhin die persönliche Begegnung für unser Gemeinwesen.“ Vor allem sei die Pandemie aber eine Herausforderung für die Bindekraft der Gesellschaft: „Wir erleben, auch in den Kirchen, viel Solidarität, doch wir sehen auch den Verlust an Bindung.“

Ein Eindruck, den Ministerpräsident Stephan Weil unterstreicht: „Corona ist ein Stresstest für Kirchen, Politik und die Gesellschaft.“ Die Pandemie zeige sowohl die Bereiche auf, in denen es gut laufe, als auch die, in denen es Schwierigkeiten gebe. Einbrüche am Arbeitsmarkt habe man durch das Instrument der Kurzarbeit auffangen können. Vor allem habe sich aber das Gesundheitssystem im Umgang mit der Pandemie als belastbar und flexibel erwiesen.  Leider sei es aber nicht immer gelungen, allen hochbetagten Menschen den notwendigen Schutz zu bieten. Und die Kinder und Jugendlichen hätten unter starken Einschränkungen in Kita und Schule und in ihrem Freizeitbereich gelitten: „Das alles müssen wir gut aufarbeiten, für Verbesserungen in Alten- und Pflegeeinrichtungen sorgen und jungen Menschen jetzt verstärkt Angebote machen.“

Auch Ministerpräsident Weil sieht Spaltungstendenzen in der Gesellschaft: „Sorge bereiten mir diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollen und dabei leider mitunter eine unverhohlene verbale Aggressivität an den Tag legen.“ Die überwiegende Zahl der Menschen in Niedersachsen aber zeige Verständnis für die jetzt notwendigen Maßnahmen. Sie ließen sich impfen und nähmen weiter Rücksicht aufeinander. Der Ministerpräsident würdigt ausdrücklich, dass die Kirchen in jeder Phase der Pandemie mit großem Engagement an der Seite der Landesregierung gestanden hätten. 

„Für uns als Kirche ist die Frage relevant, wie wir in unserer Welt leben wollen, welche Werte und Ideale für uns gelten, welche Hoffnung uns trägt“, erläutert der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer. Gerade im Hinblick auf notwendige Angebote für junge Menschen nennt Wilmer den Religionsunterricht und die katholischen Schulen in freier Trägerschaft als Beispiele. Für den Hildesheimer Bischof ist es geboten, den bisher in konfessionell getrennten Unterricht zu einer gemeinsamen Form religiöser Bildung weiterzuentwickeln: „Unsere Gesellschaft braucht religiöse Bildung vielleicht mehr denn je, die Auseinandersetzung mit Werten und mit der Hoffnung, die uns trägt.“ Auch das sei eine Erfahrung der Pandemie.

Auf mehr Gemeinsamkeit setzt Wilmer auch im Blick auf die sogenannten Konkordatsschulen. Diese ehemals staatlichen Schulen werden mit großer finanzieller Unterstützung durch das Land Niedersachsen von der katholischen Kirche getragen. Jedoch ist diese Unterstützung bislang an das Einhalten einer Quote von mindestens 70 Prozent katholischer Schülerinnen und Schüler gebunden: „Wir können heute niemandem mehr erklären, dass die katholische Taufe die Voraussetzung für den Besuch einer Konkordatsschule darstellt“, betont Wilmer. Er wirbt dafür, die Konfessionsquote fallen zu lassen: „Alle Heranwachsenden hätten dann die Möglichkeit, diese Schulen zu besuchen.“ Mit ihren Bildungskonzepten seien die Konkordatsschulen eine wertvolle Bereicherung der niedersächsischen Schullandschaft.

Für die Landesregierung sagt Kultusminister Grant Hendrik Tonne eine sorgfältige Prüfung des Vorschlages zu: „Wir werden gemeinsam eine Lösung erarbeiten, die sowohl die Belange der Schulen als auch das Verfassungsrecht berücksichtigt.“ Niedersachsen setze auf ein vielfältiges Bildungssystem. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie habe sich gezeigt, wie wertvoll der Schulbesuch für Kinder und Jugendliche sei: „Die Bedeutung einer guten Schule geht weit über reine Bildung hinaus.“ Zahlreiche Onlinekonferenzen mit Schülerinnen und Schülern aller Schulformen und Jahrgänge hätten ihm gezeigt, wie sehr viele junge Menschen das Miteinander in Schule vermisst hätten. „Der Hauptgrund für unser dichtes Sicherheitsnetz aus Masken, Testungen und Lüften ist der Schutz der Schülerinnen und Schüler und damit des Präsenzunterrichtes.“

Die Landesregierung ermögliche es den Schulen derzeit, die persönlichen wie sozialen Folgen der Pandemie durch eine andere Gestaltung des Unterrichts aufzuarbeiten. „Der Religionsunterricht hat dabei eine besondere Bedeutung“, hebt Tonne hervor: „Er bietet für viele Schülerinnen und Schüler Zeit und Raum, sich über ihre Wertvorstellungen bewusst zu werden.“

Natürlich ging es bei dem Austausch auch über die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Katholischen Kirche. So berichteten die Bischöfe Bode und Wilmer sehr offen über den Stand der Aufarbeitungsprozesse.

Das Treffen fand in gewohnt guter und vertrauensvoller Atmosphäre statt. Alle Beteiligten freuten sich, sich wieder persönlich auszutauschen – wenn auch mit dem gebotenen räumlichen Abstand. 

PR
Foto: Wala/bph

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