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Marburger Bund: Krankenhaus-Personal entlasten

NIEDERSACHSEN. Der Marburger Bund kritisiert die erneute Ausweitung der maximalen Wochenarbeitszeit in der niedersächsischen Krankenversorgung. Die Ärztegewerkschaft verlangt eine Entlastung der Beschäftigten, um nicht noch mehr Personal zu verlieren. Die Allgemeinverfügung des Sozialministeriums lässt ab 12. Januar eine tägliche Höchstarbeitszeit von 12 statt 10 Stunden zu. Betroffen sind unter anderem Pflegende, ärztliches und therapeutisches Personal in Pflegeheimen und Krankenhäusern sowie Beschäftigte im Rettungsdienst.

„Der Personalmangel in niedersächsischen Krankenhäusern wird nicht geheilt, indem die verbliebenen Beschäftigten noch mehr über die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit hinaus arbeiten. Auch wenn die Betriebsräte zustimmen müssen und Mehrarbeit ausgeglichen wird, ist die Ausweitung der Höchstarbeitszeit in dieser Phase der Pandemie ein denkbar schlechtes Signal“, kritisiert Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen. „Als Gewerkschaft fehlt uns zudem der Hinweis, wie diese potentielle Last honoriert werden soll. Die Attraktivitätswaage neigt sich immer mehr zu Lasten der Beschäftigten im Gesundheitswesen und der Nachwuchs wird abschreckt!“

Wollenberg macht deutlich: „Die Beschäftigten stehen seit bald zwei Jahren unter Dauerbelastung. Wir brauchen kurzfristig Unterstützung in der Krankenversorgung, um nicht noch mehr Personal zu verlieren. Wer Ruhezeiten untergräbt, gefährdet die Gesundheit der Beschäftigten und der Patientinnen. Ansteigende Infektions- und Patientenzahlen können wir nur mit und nicht gegen die Beschäftigten bewältigen. Wir müssen die Kolleginnen dringend von Bürokratie entlasten.“

Bereits vor der Pandemie mangelte es an ärztlichem und pflegerischem Personal in den Kliniken. Diese Entwicklung hat sich in den letzten Monaten weiter verstärkt. Dem Marburger Bund sind verschiedene Krankenhäuser in Niedersachsen bekannt, die in der Pandemie ärztliche Stellen eingespart haben.

Andreas Hammerschmidt, Zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, betont: „Die anhaltende pandemische Lage zermürbt die Kolleg*innen. Es muss endlich dafür Sorge getragen werden, dass sich genügend Beschäftigte um die Patientinnen und Patienten kümmern können. Unterfinanzierung und Stelleneinsparungen rächen sich – nicht nur, aber gerade in einer Pandemie.“

Hammerschmidt schlägt vor, im Ernstfall Personal aus patientenferneren Bereichen ans Krankenbett zu holen: „In der ersten Welle haben auch Kolleginnen und Kollegen aus dem MDK oder dem Controlling am Krankenbett mitgeholfen. Ich bin mir sicher, dass diese im Ernstfall dazu erneut bereit wären. Die ohnehin schon massiv belasteten Beschäftigten noch mehr arbeiten zu lassen, ist keine sinnvolle Option.“

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