Zum Inhalt springen

Synode tagt nur auf Distanz

HILDESHEIM. 80 Delegierte hat die Kirchenkreissynode, das oberste Entscheidungsgremium der evangelischen Gemeinden zwischen Hildesheim und Sarstedt. Zu viele, um im Lockdown tagen zu können. Nachdem bereits die Sommersitzung ausfallen musste, gibt es nun eine abgespeckte Version: Die Mitglieder der Synode bekommen Unterlagen zu wichtigen aktuellen Themen; ihre Anmerkungen, Fragen oder Bedenken können sie per Mail zurückmelden.

Ein wichtiger Punkt ist die Jugendarbeit. Der Kirchenkreis hat eine Steuerungsgruppe mit Jugendlichen und anderen Fachleuten ins Leben gerufen, um herauszufinden, welche Schwerpunkte in Zukunft gesetzt werden sollen. „Auf jeden Fall spielt das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle“, sagt Superintendent Mirko Peisert. „Überhaupt haben die Jugendlichen heute ein starkes politisches Bewusstsein, mehr als vor zehn Jahren“.

Digitale Angebote nehmen an Bedeutung zu. Der Kirchenkreisjugenddienst ist unter anderem mit seinen Instagram-Angeboten und einem Podcast schon sehr aktiv. Andererseits wünschten sich die Jugendlichen aber auch persönliche Kontakte. Hierfür müsse man noch geeignete Räumlichkeiten finden, erklärt Maria-Christine Schäffer, die Vorsitzende der Synode. Das Freizeitheim in Groß Lobke habe der Kirchenkreis ja zu Beginn des Jahres aufgeben müssen.

Corona erzwingt neue Wege – wie diesen Videodreh für eine digitale Andacht im ersten Lockdown im Frühjahr in Sarstedt: Manuel Bruns (rechts) prüft Ton, Licht und Bildausschnitt, ehe Pastor Matthias Fricke das Wort an die Gemeinde richtet.

Auch am anderen Ende der Altersskala warten neue Aufgaben. „Unsere Gesellschaft wird immer älter, insofern ist die Altenseelsorge eine Zukunftsaufgabe für die Kirche“, betont Peisert. Der Kirchenkreis hat dafür eine neue Koordinationsstelle eingerichtet, die Pastor Klaus-Daniel Serke übernommen hat.

Serke soll Brücken bauen, so Peisert: „Wir verbinden mit dieser Stelle die Hoffnung, dass die Seniorenarbeit in den Gemeinden besser verzahnt wird mit den Heimen und den ambulanten Pflegediensten.“ Allerdings erschwere die Pandemie den persönlichen Kontakt in die Heime. Maria-Christine Schäffer bedauert das: „Angebote wie Andachten und Abendmahlsfeiern sind für die Alten ganz, ganz wichtig!“

Finanziell denkt der Kirchenkreis derweil weit in die Zukunft. Bis einschließlich 2022 werden nach dem jetzigen Stand der Dinge keine Einsparungen nötig sein. Danach rechnet Peisert aber mit erheblichen Einschnitten „in allen Bereichen des kirchlichen Lebens“. Gründe dafür seien der demografische Wandel und Kirchenaustritte. „Im Jahr 2019 haben über eine halbe Million Menschen den Großkirchen den Rücken gekehrt, mehr als in irgendeinem Jahr davor“, sagt Peisert und fügt an: „Die Zahlen für 2020 sehen nicht besser aus.“

Frustrierend sei die Einsicht: „Alle schrumpfen gleich! Ob eine Gemeinde mit innovativen Aktionen sich gegen den Trend stemmt oder gar nichts unternimmt: In den Austrittszahlen macht das keinen Unterschied.“ Eine neue Arbeitsgruppe soll schon jetzt Ideen entwickeln, wo ab 2023 gespart werden kann.

In seinem Jahresbericht geht Peisert nicht zuletzt auf die Corona-bedingten Einschränkungen ein. „Ich weiß, wie anstrengend, nervenaufreibend und frustrierend die letzten Wochen für Ehrenamtliche und Hauptamtliche, für Kitas, Gemeinden, Chöre und Gruppen waren.“ Doch es gebe auch positive Aspekte: „An vielen Stellen wird Neues entdeckt, und oft führt der äußere Druck zu einem „Befreiungsschlag gegenüber leer gewordenen Traditionen.“

Einige Beschlüsse, die nicht aufgeschoben werden können, delegiert die Synode an den Kirchenkreisvorstand. Der hat nur zehn Mitglieder, die im Saal des Kirchenamtes mit ausreichend Abstand tagen können. Die nächste reguläre Tagung der Synode ist für März geplant. Schäffer: „Die muss unbedingt stattfinden. Unter anderem müssen wir den Haushalt besprechen.“ Ralf Neite

PR
Foto: Wiebke Barth

Hinweis zu der Meldung
Diese Seite zeigt gesponsorten Marketing-Inhalt, Quell- und Informationslinks sowie extern eingespielte Banner und Flash-Anzeigen.