Zum Inhalt springen

Bauernhofpädagogik eröffnet neue Blickwinkel

NIEDERSACHSEN. Der Bauernhof ist ein vielfältiger Lebensraum – weit über die Lebensmittelproduktion hinaus. Diese Erfahrung hat Thale Meyer vom Kreislandvolkverband Oldenburg gemacht, als sie den Lehrgang zur Bauernhofpädagogik besucht hat. „Ein Bauernhof eignet sich für Projekte mit verschiedensten Zielgruppen“, sagt sie und führt Hochzeiten, Logopädie und sogar Trauerarbeit als Beispiele an. Der Hof werde dabei zu einem Ort der Begegnung, der Ruhe und der schönen Erlebnisse für viele Menschen. Und auch für den Landwirt ändere sich der Blickwinkel auf den eigenen Arbeitsplatz, meint Meyer. Mittlerweile schult sie selbst angehende Sachkunde-Lehrer der Universität Oldenburg auf ihrem Hof.

Dabei steht das außerschulische Lernen im Mittelpunkt: Was frisst eine Kuh, wer lebt in einem Blühstreifen und wie funktioniert ein Melkroboter oder eine Biogasanlage? Diese Fragen erforschen die Studierenden handlungsorientiert und mit allen Sinnen, indem sie Bodenlebewesen suchen, Getreide bestimmen oder auch mal das Milchpulver für die Kälber probieren. „Die zukünftigen Lehrer bekommen einen Rundumblick, was mit Schülern auf einem Bauernhof alles unternommen werden kann“, erläutert Meyer. Zum Abschluss des Seminars müssen die Studierenden als Prüfung einen Unterrichtsbaustein entwerfen, den sie so auch im Unterricht verwenden können.

Bereits seit zehn Jahren wird diese Form der Öffentlichkeitsarbeit auf dem „Mitmachbauernhof“ von Landvolk-Vizepräsident Dr. Holger Hennies und seiner Ehefrau Claudia Königsmann betrieben. Angefangen von Kindergartenkindern bis hin zu Oberstufenklassen hat die Familie verschiedene Konzepte entwickelt. Während die Jüngsten spielerisch mit Ponys, Strohburg und Hühnern an die Landwirtschaft herangeführt werden, vergleichen Schüler die Inhalte von Konservendosen mit den auf dem Feld wachsenden Pflanzen und bereiten im neu gebauten Grünen Klassenzimmer aus der eigenen Ernte ihr Mittagessen zu. „Das ist eine sehr erhellende Aufgabe“, sagt Hennies, der zum Abschluss am Grill gerne mit den Schülern über die Tierhaltung und andere Themen diskutiert.

Wer Interesse daran hat, bauernhofpädagogische Veranstaltungen anzubieten, kann im elftägigen Lehrgang der Landwirtschaftskammer Niedersachsen lernen, wie das geht. Ziel ist es, dass zum Ende des Lehrgangs alle Teilnehmer ihr eigenes bauernhofpädagogisches Konzept mit nach Hause nehmen. Dadurch sind sie in der Lage, ein Zusatzeinkommen für den Betrieb zu erwirtschaften und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur öffentlichen Wahrnehmung der Landwirtschaft. Der nächste Lehrgang, der in drei Blöcken von November 2020 bis März 2021 stattfindet, ist bereits ausgebucht.

LPD
Foto: Landvolk Niedersachsen

Hinweis zu der Meldung
Diese Seite zeigt gesponsorten Marketing-Inhalt, Quell- und Informationslinks sowie extern eingespielte Banner und Flash-Anzeigen.