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Mehr testen, mehr Impfstoff produzieren, mehr sequenzieren

DEUTSCHLAND. Statement von Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes:

„Wir alle sehnen uns nach einer Pause vom Lockdown, nach mehr Unbeschwertheit und Normalität. Der Wunsch ist nur allzu verständlich, leider macht das Virus aber weltweit überhaupt keine Pause. Gerade dort, wo Infektionsketten ungebremst sind, nutzt es jede Gelegenheit, neue Mutanten zu entwickeln, die entweder ansteckender sind oder dem Immunsystem besser entkommen, sich besser vermehren oder einen anderen Selektionsvorteil haben. Inzwischen sind diese veränderten Viren auch in Deutschland angekommen und breiten sich aus.

Es ist deshalb richtig, die bestehenden Kontaktbeschränkungen als zentrales Element der Infektionsabwehr bis in den März weiterzuführen. Damit ist die Hoffnung verbunden, eine zu befürchtende dritte Welle besser eindämmen zu können. Ich vermisse aber einen klaren Plan für die Zeit der schrittweisen Öffnung, wenn niedrige Infektionszahlen Lockerungen möglich machen.

Zu einem solchen konsistenten Plan gehört es auch, die Impfstoffproduktion mit Hochdruck weiter auszubauen. Das gilt in erster Linie für die bereits verfügbaren Impfstoffe. Gleichzeitig ist jetzt schon absehbar, dass die Impfstoffe an die neuen Mutanten angepasst werden müssen. Während der ersten Impfkampagne muss also bereits die zweite vorbereitet werden.

So richtig es ist, weiteres Geld in die Hand zu nehmen, um zusätzliche Impfdosen nachzubestellen, so essenziell ist es auch, die Produktion europaweit massiv auszuweiten. Wir sehen doch, welche Unwägbarkeiten es in der Produktion gibt, dass zugesagte Impfdosen erst später ausgeliefert werden, weil es zu Produktionsfehlern gekommen ist, weil Rohmaterialien fehlen oder Fabriken nicht rundlaufen. Die Politik muss die Hersteller dazu motivieren, zusätzliche Kapazitäten aufzubauen, das zahlt sich in jedem Fall aus.

Aus der Zeit nach der ersten Welle und auch aus den Erfahrungen vieler anderer Länder wissen wir, wie wichtig das Testen ist, um das Infektionsgeschehen kontrollieren zu können. Gerade nach einer Lockerung der bestehenden Maßnahmen kommt es mehr denn je darauf an, alle verfügbaren Testkapazitäten auszuschöpfen. Derzeit geht die Anzahl der PCR-Testungen auf das Coronavirus zurück. Das ist höchst bedenklich. Wir brauchen hier dringend eine Trendwende.

Die jetzt breit verfügbaren Antigentests passen gut in die Strategie einer vorsichtigen Öffnung. Die Menschen müssen aber wissen, dass jeder positive Antigentest durch eine PCR-Untersuchung zu bestätigen ist. Das muss unkompliziert und niedrigschwellig funktionieren, denn nur bei einem Virusnachweis durch PCR erfolgt eine statistische Erfassung und nur so können die häufigsten Virusmutationen differenziert werden. Auch der Ausbau der Sequenzierung ist eine Grundvoraussetzung, um das Infektionsgeschehen zu überblicken.“

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