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Online-Unterricht: Landesregierung pfeift auf Datenschutz

NIEDERSACHSEN. „Früher wurden unliebsame Schüler, die den Unterricht massiv störten, oft in die letzte Bankreihe verbannt. Geht es nach Kultusminister Tonne (SPD), soll dort offenbar ab jetzt der Datenschutz sitzen“, kritisiert Lars Leopold, Landesvorsitzender der niedersächsischen LINKEN, die Ankündigung von Niedersachsens Kultusminister, Grant Hendrik Tonne, für die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern die Messenger-Dienste Skype und WhatsApp freizugeben. Leopold weiter: „Der Minister pfeift offenbar auf den Datenschutz und setzt sich auch über die Warnungen der niedersächsischen Datenschutzbeauftragten Barbara Thiel hinweg. Wenn Tonne sensible Daten wie etwa Lernergebnisse den Datenkraken Facebook, zu dem Konzern gehört der Messenger-Dienst WhatApp nämlich, zum Fraß vorwirft, setzt er das Grundrecht der informellen Selbstbestimmung eigenmächtig außer Kraft. Das ist ein Skandal.“

LINKEN-Co-Vorsitzende Heidi Reichinnek ergänzt: „Zwischen Schülern und Lehrkräften besteht oftmals auch ein besonderes Vertrauensverhältnis. So werden oftmals nicht nur schulische Belange besprochen, sondern beispielsweise auch familiäre Probleme. Die Nutzung von datenschutzrechtlich höchst bedenklichen Messenger-Diensten gefährdet nicht nur dieses Vertrauensverhältnis, sondern führt auch Unterrichtsinhalte von Lernfächern wie ‚soziale Medienkompetenz‘ ad absurdum. Dort nämlich erlernen Schüler Kompetenzen zum möglichst sicheren Umgang mit Daten im Internet. Bereits 2017 warnte die Datenschutzbeauftragte, dass der Messenger-Dienst WhatsApp bei der Anmeldung alle Kontaktdaten aus dem Handy des Nutzers ausliest und an Anbieter sendet. Dies gilt auch bei Kontakten von Leuten, die dem nie zugestimmt haben. Hier muss Kultusminister Tonne dringend nachbessern und datenschutzkonforme Alternativen zu WhatsApp und Co. prüfen und Schülern sowie Lehrkräften für die schulische Kommunikation zur Verfügung stellen.“

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